Cafe Frauenhuber Magazin WKO 2018/02
K 12 K 13 Im Traditionscafé Weingartner atmet man zu Kaffee und Kuchen den Duft der Geschichte. Und in diesem wirklich klassischen Wiener Kaffeehaus wird bereits seit 1874 Billard gespielt. Text Ursula Scheidl Der Treffpunkt FÜR Billard Mokka mit Stil. Das Spiel mit den Kugeln und dem Stab ist auch heute noch beliebt. Früher gehörte ein Bil- lardtisch zur Grundaus- stattung eines echten Kaffeehauses. Billardmeister. Sein Vater war der letzte Markeur beim Billardspiel. Heinrich Weingartner begann mit 14 professionell zu spielen und ist 15-facher öster- reichischer Staatsmeister und wurde einmal Mann- schafts-Europameister. kultcafé. Der Billardsaal ist gut be sucht, Profis und Hobbyspieler stoßen die bunten Kugeln an die Banden des Billard tisches. Heinrich Weingartner wacht über das Geschehen, hin und wieder greift er selbst zum Queue und beweist sein Talent in einer Partie. Als der ehemalige Profi-Spieler vor 49 Jahren das Traditi- onscafé Weingartner eröffnete, erschuf er einen Ort zum Spielen, Unterhalten und Genießen. Das besondere Flair und das klassische Ambiente wurden erhalten, die Billardspieler bringen dem Kaffeehaus hingegen eine frische, junge Atmosphäre. Talent. Heinrich Weingartner war näm- lich vor seinem Leben als Cafetier so etwas wie ein Billard-Nerd: „Ich war 15-facher österreichischer Staatsmeister und einmal mit der Mannschaft Europameister. Nach meiner Sportlerkarriere habe ich 1964 ein Geschäft für Billardtische und Zubehör aufgemacht.“ Dazu muss man wissen: Bil- lardtische halten bis zu 200 Jahre, es gab also längst keine Erzeugung mehr in Österreich. Allerdings müssen dieTische im Kaffeehaus zweimal im Jahr neu bezogen werden, auch Kugeln und Queues unterliegen demVer- schleiß. Und über einen solchen Job stieß Weingartner auf das Café Wicha, dessen Besitzer nicht mehr weitermachen wollte. Weingartner: „Als ich es übernommen habe, waren vier Billardtische hier. Es war ideal für mich, ein eigenes Billardcafé zu betreiben.Man kann trainieren, spielen und macht Gästen eine Freude. Ich musste auch gar nicht viel verändern, die Garderobe- ständer sind noch von Adolf Loos.“ Stefan Diesner
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