Cafe Frauenhuber Chronik
übernehmen sie die dem Kloster gehörige Badstube, gelegen bei der Himmelpforten zu Vienne.“ Dieser Verkauf wurde aber von dem Schottenabt als Grundherrn angefoch- ten, worüber uns eine Urkunde vom 21. Juli Aufschluß gibt. Bruder Coloman, Abt von Heiligen- kreuz, bestätigt damit, daß er von der ihm gehörigen Badstube bei der Himmelpforten in der Traibottengasse (alter Name der Himmelpfortgasse) die den Schotten dienstbar ist, 4 Pfund W.Pf., welche Ulrich, Pfarrer zu Burg Schleinitz und Kaplan des St. Pauls Altar bei der Himmelpforten darauf liegen hatte, um 132 Wr.Pfund abgelöst habe. Da er den Brief hierüber nicht zur Hand hat und die Badstube ver- kaufen will, Abt Donald, der Grund- herr aber wegen der darauf haftenden 4 Pf.Wr. Pfund den Conlens verweigert, gibt ihm Abt Coloman einen Schadlos- brief, worin er das Schottenkloster in seinen Ansprüchen zu Schirmen gelobt. D as Bad blieb bis 1615 Eigentum des Bürgerspitals und wurde deshalb auch Bürgerspitalbad genannt. Daher sind während dieser Zeit die Bader nur als Pächter oder Leiter zu betrachten. Wir finden darunter Mathes Forster, bereits 1548 erwähnt, seit 17. Mai 1553 Johann Spietznagel, 1562 Lienhart Echart, 1589 Urban Khumpfmüller, 1591 Kalpar Ball, welcher resignierte, als er das Kanzleibad in der Wallner- straße erbte. Ihm folgte im Jänner 1607 Bartholo- mäus Schmiedler, bisher Wundarzt im Bürgerspital, diesem folgte im Jahre 1613 Christoph Gompelsberger, der die Witwe des Vorgängers geheiratet hatte, diesem schon in nächsten Jahr Weit Kheyerl und diesem im Jahre 1616 Friedrich Andreas. Das Bürgerspital verkaufte mit Ge- währ vom 20. Juli 1615 die Badstube an Maria Khöferlin, Frau des Baders Niklas Maroldt für 3000,- Gulden und 75 Dukaten. 1622 wurde die Badstube aus dem Schottengrundbuch in das Grundbuch des Spitalsamtes übertragen. Maroldt übergab die Stube dem Himmelpfort- kloster, das 1628 den Bader Wolfgang Kreps und im folgenden Jahre den Bader Hans Pekh bestellte. Dieser kaufte mit seiner Frau Elisabeth das Bad für 3500 Gulden, machte Krida, worauf es dem Reichshofrat Vgnaz Nipho und dessen Frau Eva, welche 5197 Gulden zu fordern hatten, zufiel. Die Eheleute verkauften die Stube 1673 für 5950 Gulden dem Bader Christoph Ruepp. Dieser vermachte das Bad laut Testament 1689 seiner Frau und seinen Kindern. Durch Ver- gleich kam 1717 Dr.phil. Franz Ruepp allein an die Gewähr. Er verkaufte die Badegerechtigkeit im Jahre 1720 dem Bader Cosmos Damian (Amersin). B ald danach dürfte die Badstube aufgelassen worden sein. Wahrschein- lich geschah dies, als man an die Stelle des alten Hauses das gegenwärtige, vier Stock hohe und schöne Barock- haus errichtete, das in der Kunstfoto- graphie als ehemals Bachersches Haus bezeichnet und dessen Erbauung dort unbestimmt zwischen 1683 und 1769 angegeben wird. Sein ursprüngliches, gegen heute nur wenig verändertes bringen. Die im Jahre 1782 von Mozart ins Leben gerufenen Morgenkonzerte im Augarten vereinigten hier das aus- erlesene Publikum, an dessen Spitze der hohe Adel stand, denn nur dieser hatte Zeit und Nutze, sich zu dieser frühen Tageszeit schon dem Vergnügen hinzugeben und sich hier einzufinden. Das der reichliche Zustrom aber nicht zuletzt auch Jahns vollendeter Koch- kunst und dem von ihm Gebotenen galt, mag wohl auch sein. Da gab es zum Frühstück Kaffee, Scho- kolade, Tee, Mandelmilch, Limonade und alle Gattungen von Erfrischungen, mittags wurden warme Speisen, öster- reichische und fremde Weine verab- folgt, Gefrorenes, Liköre und Wässer. Nachmittags wurde mit aufgeschnit- tenen, gesottenen, gebackenen oder gebratenen Hühnlein aufgewartet, wie es die Jahreszeit eben erforderte. Jahn war verpflichtet, Tafeln mit den Preisen der einzelnen Speisen und Getränke auszuhängen und später traf er selbst die Einführung, die Preise in die Geschirre einzubrennen. D ie Verquickung von Toiletten- schau, gesellschaftlichen Aspirationen und lukullischen Genüssen mit der Darbietung klassischer Musik konnte freilich Mozart auf die Dauer nicht befriedigen und verdrossen zog er sich zurück. Die Morgenkonzerte wurden wohl unter anderer Leitung fortgesetzt, aber der Zuspruch des Adels nahm immer mehr ab und das war auch für den geschäftstüchtigen Jahn Anlaß, sich nach neuer Attraktion umzusehen. Die Anerkennung, die sich Jahn als Hof- traiteur im Augarten und Schönbrunn Aussehen zeigt uns eine Zeichnung Salomon Kleiners aus der Zeit zwischen 1725 und 1735. Demnach muß die Er- bauung des Hauses vor 1725 erfolgt sein. Einstmals führte hier ein schmales Gäßchen in gebrochener Linie in der Verlängerung der Rauhensteingasse von der Himmelpfort- zur Johannes- gasse, das sich als öffentlicher Durch- gang bis in die neuere Zeit erhielt. 1775 ist Franz Ruepp, wohl ein Ab- kömmling der früher genannten Familie, Eigentümer des Hauses. 1795 erwarb Franz Jahn das Haus, der aus Ungarn kam und dem der Ruf eines vorzüglichen Koches vorausgeeilt war. Die Kaiserin Maria Theresia übertug 1772 dem damals achtund- zwanzigjährigen die Traiteurstelle in Schönbrunn. 1773 auch die im Augar- ten, der eine Glanzzeit erlebte, als ihm Kaiser Joseph ll. im Jahre 1775 dem öffentlichen Besuche freigab. Er selbst konzipierte den Text zu der noch heute vorhandenen Aufschrifttafel: „Allen Menschen gewidmeter Erlustigungsort von ihrem Schätzer!“ Jahn hatte am Aufblühen dieses neu geschaffenen Vergnügungsortes wesent- lich Anteil und wurde durch ihn erst richtig berühmt und sein Name auch unter dem fremden Reifepublikum bekannt. So bricht ein Heilender in das begeisterte Lob aus, daß man in der ganzen Welt keinen so vorzüglichen Kaffee trinke, wie bei Jahn im Augarten. H ier bot sich ihm Gelegenheit, seine reiche Erfahrung, seinen Stau- nenswerten Geschäftsgeist und sein Können zur höchsten Entfaltung zu
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